Tische / Rauminstallationen
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Gestelle
Vorbemerkung
Kleidung vergegenwärtigt den menschlichen Körper. Kleidung trägt doppelte Gerichtetheit in sich: Einerseits die des nach außen orientierten Öffentlichen sowie andererseits die des Privaten und Intimen, verweist demnach auf Oberfläche und Kern zugleich. Es ist mir naheliegend, Textilien als Material und Betrachtungsgegenstand meiner bildhauerischen Arbeit zu wählen: sie sind das erste, das ich außerhalb meiner selbst, jenseits meiner Körpergrenze für wahr nehme.
Für die Werkgruppe der Bildhalterarbeiten verwende ich rahmenlose Bildhalter in handelsüblichen DIN-Größen, Damenblusen, Herrenhemden und Kinderkleidung, sogenannte Konfektionsware. Sie kommen direkt aus dem Handel, manche der Textilien sind noch mit dem Preisschild oder dem Label des Herstellers versehen.
Ich bringe den Bildhalter in der Rückenpartie des Kleidungsstückes an – einer Stelle, die nicht durch Nähte, Knopflochleisten etc. unterbrochen ist. Durch das Einfügen des Bildhalters im Kleidungsstück stelle ich zunächst einmal das jeweilige Stoffmuster zur Schau. Es entstehen homogene, spiegelnde Flächen und das Rahmen und Pressen verdrängt den virtuell im Kleidungsstück anwesenden menschlichen Körper. Die aus dem Glas überstehenden Kleidungsteile – Schultern, Kragen, Ärmel – umspielen den Bildhalter beziehungsweise hängen im lockeren Faltenwurf über die Tischkante herab.
In den Bildhalterarbeiten kombiniere ich Medien der Präsentation und Repräsentation aus verschiedenen Bereichen: Kleidung – unter anderem – als Mittel der gesellschaftlichen Selbstpräsentation des Menschen sowie Bilderrahmen als Präsentationsmittel aus dem musealen Kontext.
In seiner Aufgabe, Kunstwerke zu präsentieren, transferiert der Bildhalter das Kleidungsstück / den Alltagsgegenstand in den Kunstkontext. Durch den Bildhalter führe ich neue Ebenen ein, in denen beispielsweise die Frage nach dem Ding sowie die Frage nach dem Zeichen dieses Dinges erörtert wird. Bildhalter kombiniert mit Hemd antworten auf beide zugleich, das Zeichen ist im Ding selbst schon eingebettet.
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Gestelle
Kreiszeichnungen
Die Zeichnungen bestehen aus 2 Komponenten: dem großen, zentral platzierten Kreisgebilde und dem Zahlendreieck in der rechten unteren Hälfte des Blattes. Im Zahlendreieck sind die Kreisradien samt ihrer Nummerierung aufgelistet. In der äußersten Spalte, parallel zur rechten Papierkante, sind die Kreise notiert, die ich als erste gezeichnet habe. Aus diesen Erstkreisen errechne ich in den nachfolgenden Spalten per Durchschnittsermittlung weitere Radien. Spalte für Spalte werden die Radien der Erstkreise permutiert, die Rechenergebnisse protokolliert und die Kreise sogleich mit dem Zirkel ausgeführt. Habe ich den letzten Radius errechnet (Spitze des Dreieckes), den letzten Kreis gezogen und mit seiner Nummer identifiziert, ist die Zeichnung fertiggestellt.
Mit den Kreiszeichnungen visualisiere ich ein System. Dabei setze ich Zahlenwerte aus einer Thematik ein, mit der ich mich schon lange beschäftige: dem menschlichen Körper. Und ich nehme am eigenen Körper Maß. Aus jedem gemessenen Umfang errechne ich die Kreisform und den dazugehörenden Radius. In diesen Arbeitenverknüpfe ich die Daten des realen Körpers im Maßstab 1:1 durch gängige Rechenverfahren und systematische Anordnungsprinzipien mit einem abstrakten Konzept.
Die Serie der Kreiszeichnungen entwickelte ich 1998, damals entstanden mein Arbeitskonzept sowie die ersten Ergebnisse. In der Zwischenzeit besteht diese Werkgruppe aus ca. 80 Einzelblättern. Die Titel verweisen auf die Person, deren Maße Eingang in die Zeichnung gefunden haben, sie geben Auskunft über die Wahl der Ansicht, über die Anzahl der Messungen und die Formel zur Ermittlung der Durchschnittswerte.